Unser Konzept zum Erhalt der Kulturlandschaft

Dieses Konzept wird seit 2013 umgesetzt und steht auf vier Säulen, die sich gemeinsam für den Erhalt der Kulturlandschaft, Schwerpunkt Streuobstwiesen, einsetzen:

 1. APfEL e.V.

 Der Verein übernimmt folgende Aufgaben:

  • ehrenamtliche Arbeit bei Baumpflege und Neuanpflanzungen, also alle Arbeiten die im Rahmen der Revitalisierung geleistet werden müssen
  •  qualifizierte Anleitung der Arbeiten durch LogL-Fachwarte, (drei Fachwarte sind im Verein und im Streuobstwiesenteam tätig)
  •  stellt Maschinen und Anhänger, Geräte, Werkzeug und Kompost zum Düngen
  • koordiniert die Arbeitseinsätze des Streuobstwiesenteams
  •  dokumentiert die Arbeit mit Berichten, Fotos und Rechnungen
  •  erwirtschaftet den Mehrwert im Vergleich zur professionellen Landschaftspflege durch die ehrenamtliche Arbeit
  •  organisiert Beweidung von unzugänglichen Grundstücken gegen die Verbuschung
  •  unterhält die Ziegengruppe mit Winterquartier und Gesundheitsvorsorge in artgerechter Haltung.
  •  koordiniert und organisiert die Ziegeneinsätze in der Vegetationsperiode
  •  bemüht sich um ergänzende Fördermittel (z.B. LEADER) und macht Öffentlichkeitsarbeit (Infoveranstaltungen, Schnittkurse, Kooperation mit der Schule, etc.)
  •   veröffentlicht laufend Berichte im Amtsblatt des GVV Steinachtal und wirbt für den Verzehr der gesunden Säfte aus der Region. Denn nur, wenn das Obst auch nachgefragt wird, entsteht ein gescheiter Preis bei Anlieferung und nur dann lohnt es sich das Obst zu lesen und dies kommt wieder den Bäumen zugute.
  •  Obstlese auf verwaisten Wiesen, in Absprache mit den Besitzern. Das Obst von Bäumen, das nicht mehr verwertet wird, werden vom APfEL e.V. gelesen und zur Falter Fruchtsaft GmbH nach Heddesbach gebracht. Die Besitzer erhalten einen Anteil der dafür erhaltenden Lohnmostscheine und können sich dafür günstiger Saft einkaufen oder werden direkt mit Saft ausgezahlt. Im Zuge der Lese werden die Bäume von den Misteln befreit und nachgehend einem Pflegeschnitt unterzogen.

Traditionelles Keltern mit der vierten Klasse der Grundschule gehört im Rahmen der Kooperation mit der Grundschule jährlich zum Programm. Hier wird den Kindern der Weg des Obstes vom Baum bis in die Flasche erfahrbar gemacht.

2. Streuobstwiesen-Besitzer und Mitbürger

 übernehmen folgende Aufgaben:

  •   melden ihre Wiesen und Bäume entweder zur Baumpflege oder zur Apfellese an
  •  wirken im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei Interesse mit und profitieren durch die Anleitung der Fachwarte. Wir wollen bei den Mitbürgern das Interesse an den Streuobstwiesen wiederbeleben, indem wir Hilfe zur Selbsthilfe leisten
  •   geben freiwillig Spenden zur Unterstützung des Konzepts in Form von Geld- oder Sachspenden, z.B. Pfosten oder Draht

 Als Nachweis für die Verwendung erhält die Gemeinde vom APfEL e.V. jährlich eine Dokumentation mit Arbeitsbericht, Bildern und Rechnungen.

3. Gemeinde Heiligkreuzsteinach

 Die Gemeinde übernimmt folgende Aufgaben:

  •  stellt eine definierte jährliche Zuwendung zur Verfügung, zur Sicherung der externen Kosten und zur Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit.

4. Falter Fruchtsaft GmbH (Vermarktung, Arbeitsplätze)

 Die Kelterei übernimmt folgende Aufgaben:

  •  unterstützt die Revitalisierungsarbeiten mit einer jährlichen Spende
  • leistet Mehrwertvergütung für ein bestimmtes Kontingent bei Obstanlieferung
  •  erwirkt besondere Konditionen für den Kauf junger Obstbaumhochstämme
  •  unterstützt den Verein durch Kooperation
  • Die Falter Fruchtsaft GmbH wechselte im Jahr 2022 den Besitzer.  Die Kooperation mit dem neuen Inhaber muss noch abgestimmt werden. Ist in Arbeit...

Der Erhalt der Streuobstwiesen ist sehr arbeits- und zeitaufwendig, da man sich immer mehr von der ursprünglichen Nutzung der Wiesen für den landwirtschaftlichen Lebensunterhalt entfernt. Daraus ergibt sich, dass eine grundlegende Motivation zum Erhalt der Streuobstwiesen verloren geht. Rechnet man Fahrzeugkosten und Zeit dazu, wird es sehr idealistisch, s.u. ...


Der Kernpunkt unseres Konzepts, der sich auch in der Gründungsidee des APfEL e.V. wiederfindet, knüpft genau hier an:

 

Die ursprünglich, gewachsene Nutzung der Streuobstwiesen durch Weidetiere in extensiver Weideführung, die von gewerblichen oder privaten Tierhaltern versorgt werden, fördert die Motivation zum nachhaltigen Erhalt der uns umgebenden Kulturlandschaft. Dort setzen wir an! Hier verbindet sich die artgerechte Tierhaltung nachhaltig mit dem Erhalt der Biodiversität.

 

Zurzeit ist das Gemeindegebiet noch mit einigen hauptberuflichen Landwirten, die diese Pflegearbeit überwiegend leisten, gut versorgt. Aber wie sieht es in der nächsten Generation aus? Langfristig kämen auf die Gemeinden erhebliche Kosten für die Offenhaltung der Wiesenflächen zu, wenn diese Arbeit nicht mehr von den Grundstückseignern geleistet werden kann - aus welchen Gründen auch immer.

Ein wichtiger Bestandteil dieses Konzepts ist die Breitenwirkung und die Einbeziehung von Jugendlichen. Diese erreichen wir über die Freude am Pferd und anderen Weidetieren und deren Lebensraum, den die Streuobstwiesen darstellen.

 

Das im Konzept dargestellte Zusammenwirken der Akteure rund um die Streuobstwiesen gibt dem APfEL e.V. die Basis, seine Pflegearbeiten langfristig über die selbst bewirtschafteten Wiesenflächen hinaus, auszudehnen. So hätten interessierte Grundbesitzer die Chance, ihre Wiesen und Bäume zu erschwinglichen Kosten zu pflegen.

 

Die den Ort umgebenden Wiesen machen die Kulturlandschaft in unserem Gemeindegebiet aus. Dies sieht man sehr deutlich auf den Luftaufnahmen aus dem Heißluftballon.

Der Erhalt dieser Kulturlandschaft unter Mitbeteiligung der Bevölkerung mit Freude am Zusammenwirken mit Mensch und Tier und Refugium ist unser Ziel. Aus Liebe zum Habitat für uns alle!