Rund um Heiligkreuzsteinach grünt und blüht es Dank des feucht warmen Wetters. Unsere naturnahen
Wiesenflächen bieten einer Vielfalt von Pflanzen beste Wachstumsbedingungen, die das Spektrum des Nahrungsmittelangebotes für unsere Weidetiere abwechslungsreich gestalten. Eine Pflanze hat sich
jedoch in den letzten Jahren extrem ausgebreitet, die eine ernsthafte Gefahr für die Tiere und auch uns darstellt. Das Jakobskreuzkraut (Senecio Jakobea) kurz JKK, das zu den
Greiskräutern aus der Familie der Korbblütler gehört, blüht in der Zeit von Juni bis September und zeigt sich gerade jetzt wieder auf wenig genutzten Wiesenflächen und Straßenrändern. Da sie sich
wie Löwenzahn über Flugsamen verbreitet, reicht es nicht aus, nur die eigenen Weideflächen von der Pflanze zu befreien, auch benachbarte Grundstücke sind eventuell betroffen und tragen zu der
Verbreitung des JKK bei. Jakobskreuzkraut wirkt in allen Pflanzenteilen toxisch und bleibt auch getrocknet im Heu extrem gefährlich, denn sie verliert dann zwar ihre Bitterstoffe, nicht aber ihre
stark leberschädigende Wirkung. Da sich das Toxin (so genannte Pyrrolizidin-Alkaloide, PA) in der Leber anreichert und nicht mehr abgebaut wird, geschieht meist eine schleichende chronische
Vergiftung, die oft unbemerkt bleibt. Eine Rettung oder Heilung der Tiere, die bereits Vergiftungserscheinungen wie Abgeschlagenheit, Taumeln, Futterverweigerung, blutigen Durchfall oder
Gelbfärbung der Lidbindehäute zeigen, ist meist nicht mehr möglich. Auch für uns Menschen ist die Pflanze nicht ungefährlich, denn durch Verwechslungen mit Heilkräutern oder dem Verzehr von
belastetem Honig, kann es zu Erkrankungen kommen. Zur Bekämpfung reicht es leider nicht, die Pflanze zu mähen oder unterzumulchen, denn die Blüten sind in der Lage, eine Notreife zu durchlaufen und doch noch zum Aussamen zu kommen. Am sinnvollsten ist es, die Pflanze mitsamt der Wurzel auszugraben und
über den Restmüll zu entsorgen oder zu verbrennen. Die Toxine können auch über die Haut aufgenommen werden, ziehen Sie daher bitte unbedingt Handschuhe an! Die Pflanze ist zweijährig, d.h. im
ersten Jahr bildet sie eine Rosette aus und erst im zweiten Jahr einen Blütenstand. Bei Verbleib von Wurzelteilen im Boden kann die Pflanze erneut austreiben, daher ist es immer wichtig, die
betroffenen Flächen mehrfach zu kontrollieren und auch die nicht blühenden Pflanzen zu entfernen! Wertvolle Informationen zu der Pflanze, ihrer toxischen Wirkung und wie man sie erkennt, finden
Sie im Internet unter: www.jacobskreuzkraut.de
(Karla Brahms)
JKK und die Folgen
Immer wieder veröffentlichen wir Artikel zu diesem Thema im örtlichen Amtsblatt. Ab und zu bekommen wir Rückmeldungen von aufmerksamen Lesern. Vielen Dank dafür! Es ist für uns unglaublich motivierend, wenn wir erfahren, dass nicht nur die Samen dieses giftigen Krautes auf nährenden Boden fallen, sondern auch unser Engagement, eben dieses zu verhindern und die weitere Ausbreitung zu bekämpfen.
Letzten Endes ist dies auch Menschenschutz – denn das Vorkommen der stark krebserregenden Pyrrolizidin-Alkaloide (PA) in Honig,
Salat und Kindertees schadet uns allen, nicht nur den direkt betroffenen Weidetieren. Ein großes Problem ist das vermehrte Vorkommen der Pflanze an stark befahrenen Straßenrändern. Hier kann man
als Mitbürger nicht mal eben anhalten und das Kraut sachgemäß entfernen (mit Handschuhen mit der Wurzel, in gut schließenden Plastiktüten in den Restmüll). Dies wäre schlichtweg gefährlich und
ein Eingriff in den Straßenverkehr! Hier sind die Gemeinden und der Landkreis gefragt!
Hilfen zur Bestimmung
Unter folgendem Link:
https://www.youtube.com/watch?v=QnrNf8E7PnQ
gibt es ein wunderbares Video einer jungen Ökologin, die das Für und Wider der JKK-Bekämpfung gut thematisiert. Diesen Ausführungen können wir uns anschließen.